Mölln
City Tours
Produktion :
© 2024
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Colmar ist mit rd. 70.000 Einwohnern nach Strasbourg und Mulhouse drittgrösste Stadt im Elsass. Sie wird 823 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Durch Friedrich II. erhält Colmar Stadtrechte, wird 1226 Reichsstadt und Mitte des 14. Jahrhunderts Mitglied im Zehnstädtebund, einem Bündnis 10 freier Reichsstädte im Elsass. Seit 1673 gehört Colmar zu Frankreich.
Den Rundgang durch die Altstadt beginnen wir am Museum Unterlinden durch die Rue de Tête am mit über 100 Köpfen geschmückten Maison des Têtes vorbei zur Dominikanerkirche (Église des Dominicains). Das 1283 errichtete Bauwerk ist heute Museum und beherbert als bedeutendstes Werk Martin Schongauers. Colmars wichtigster Sakralbau ist das Martinsmünster (Cathédrale St. Martin) mit wertvollen Glasfenstern. Nahe dem Martinsmünster befindet sich das um 1537 erbaute Pfisterhauswohl, das als schönstes Fachwerkhaus gilt.
Ein Spaziergang durch das sich anschliessende Viertel Klein-Venedig (Petite Venise) ist lohnenswert. An dem Flüsschen Lauch liegen malerische, mit Blumen geschmückte Fachwerkhäuser.
Für einen Ausflug ins Mittelalter fährt man am besten auf die Burg Château du Haut-Kœnigsbourg, ungefähr 15, 20 Autominuten von Colmar in Richtung Strasbourg entfernt.
Nachdem wir im letzten Jahr, 2022, eine Woche in Strasbourg verbrachten, bin ich diesem April (2023) wieder zu einem Kurzbesuch in unserem Nachbarland. Colmar ist mit seinem kompakten Altstadtkern überschaubarer als Strassburg, die Sehenswürdigkeiten sind fussläufig erreichbar. Genau die richtige Grösse also für eine richtig entspannte – und vor allem äusserst genussreiche – Stippvisite. Und die Anreise dauert mit dem Wohnwagengespann nur drei bis vier Stunden. Das ist ideal, um der heimischen Hektik für zwei, drei Tage den Rücken zu kehren und mit der Elsässer Gemütlichkeit herunter zu kommen.
Passend dazu habe ich Euch acht Tipps zu unseren Lieblingsplätzen und Aktivitäten in Colmar zusammengestellt.
In den malerischen, gepflasterten Altstadtgassen von Colmar sind goldene Plaketten mit der Freiheitsstatue darauf eingelassen. Was sich dahinter verbirgt, befindet sich in der Rue des Marchands. Hier steht das Geburtshaus von Frédéric-Auguste Bartholdi. Der französische Bildhauer schuf «Lady Liberty», die Freiheitsstatue, die seit 1886 in der Upper Bay vor New York steht. Hier ist heute das Musée Bartholdi untergebracht und einen Besuch wert.
In Colmars Altstadt geht man durch über 500 Jahre Baugeschichte. Die Stiftskirche St. Martin im Zentrum hat romanischen Ursprung und die prunkvollen Fachwerkfassaden lassen den Reichtum der Stadt im Mittelalter erahnen.
Das Unterlinden-Museum ist wohl die Hauptattraktion von Colmar. Eines der bekanntesten Werke im Museum ist der Isenheimer Altar von Matthias Grünewald. 2015 wurde der Erweiterungsbau von Herzog & de Meuron fertiggestellt, der zum Teil des historischen Museums, das sich im ehemaligen Dominikanerinnen-Klosters befindet, dazu kam. Seit der Neueröffnung präsentiert sich das Unterlinden-Museum als spannendes Ensemble dreier Bauwerke unterschiedlicher Epochen, die gekonnt miteinander verknüpft sind. Für Kunst- und Architektur-Interessierte eine sehenswerte Angelegenheit.
Das Schokoladen-Museum kombiniert auf faszinierende Art Geschichtliches, Wissenswertes über Herkunft und Herstellung verschiedener Produkte aus Kakao und gefühlt endlosen Möglichkeiten des Mitmachens.
Verschiedene Schokoladensorten können auf ihre versteckten Geschmacksnuancen untersucht werden und schlussendlich kann auch die eigene Schokolade kreiert werden. Mit einem Audio-Guide lassen sich viele Geheimnisse um diesen süssen Stoff lüften.
Ein Spass für die ganze Familie.
Wie überall ist das Wetter in Colmar nicht beeinflussbar. Während unseres Kurzbesuches ist es April und wettermässig macht dieser Monat seinem Ruf alle Ehre. Es gibt also drei Möglichkeiten: 1. Packen und weiterfahren. 2. im Wohnwagen zu bleiben und Karten spielen. Dafür muss man nicht nach Colmar fahren. 3. mit dem Schirm bewaffnet dem Nieselregen trotzen und neugierig auch mal in die Hinterhöfe gucken. Und genau das haben wir gemacht.
Dabei bin ich auf das Naturgeschichtliche und Ethnographische Museum gestossen. Es beschäftigt sich mit der Fauna und Flora der Region und der Welt, und beschäftigt sich auch mit sehr alten Fossilen aus dem Gebiet der Vogesen, des Rheins - aber auch aus Amerika und Afrika.
Über die Zeit haben wir schon einige Markthallen in Frankreich kennengelernt. Solche, wo "einfach" ein Dach über eine Strasse gebaut wurde, wie in Antibes oder in einer ehemaligen Kirche, wie in Sarlat-la-Canéda. Colmars Markthalle finde ich ein paar Schritte von Altstadt in die eine Richtung und Klein-Venedig in die andere. Hier darf man nicht hungrig hinein. Die helle, freundliche Atmosphäre und die frische Ware würde mich zum viiiel zu viel einkaufen animieren. Aber auch ohne sich solchen Gefahren aussetzen zu wollen, lässt sich hier gegen Mittag ein lohnender Abstecher machen. Die Markthalle ist ein idealer Platz für ein unkompliziertes Mittagessen drinnen oder bei schönem Wetter draussen in der Sonne einen Elsässer Flammkuchen, lokales Bier oder spritzigen Wein zu geniessen.
«Klein Venedig» ist der Name, der diesem Flussabschnitt der Lauch in Colmar gegeben wird. Er stammt wahrscheinlich von der ursprünglichen Ausrichtung der Häuser auf beiden Seiten des Flusses, der durch den Südosten der Stadt fliesst. Dieses Viertel beginnt hinter dem Koïffhus und führt über den Quai de la poissonnerie bis zu den Brücken Pont Turenne und Pont Saint-Pierre. «Klein Venedig» liegt am Anfang der Krutenau, was Vororte mit Gemüseanbau am Rande der Städte bezeichnet. Die Krutenau, die ursprünglich von einer ländlichen Gemeinschaft aus Weinbauern, Gemüsebauern und Schiffern bewohnt wurde, liegt um die Rue Turenneherum. Hier sind Bootsfahrten möglich, um dem Charme von «Klein-Venedig» vom Wasser aus zu erliegen.
Wie es im Leben so ist: wenn man zur Recherche und Filmproduktion nur so tut, als wäre man im Urlaub, ist der Zeitfaktor ein Wesentlicher. Besonders, wenn ... im April ... das Wetter nicht wirklich berechenbar ist.
Zwei Kriterien muss also das Restaurant der Wahl erfüllen: mich bewirten, wann immer ich ohne vorherige Reservierung erscheine, das Essen soll gut schmecken und preislich in vertretbarem Rahmen sein. Auf meinen Runden quer durch die Altstadt habe ich in viele Menü-Aushänge geschaut.
Das Restaurant Pfeffel hat mich dann mit seiner Küche, dem angebotenen regionalen Bier und der Herzlichkeit von Chefin, Chef und dem ganzen Personal so eingefangen, dass ich während der drei Tage Aufenthalt in Colmar mich nur noch auf deren Speisekarte und keine anderen Lokale konzentrierte.
Auf den einschlägigen Portalen findet man etliche Hotels oder B & B-Unterkünfte. Zum Suchen empfehle ich möglichst nahe an der Rue des Unterlinden zu buchen, da die Altstadt dann fussläufig erreichbar ist. Ohne grossen Aufwand.
Aber ich reise mit dem Wohnwagengespann und muss mir so keine Gedanken über Frühstück oder Bettenqualität machen... Es gibt direkt an der Jll einen wunderbaren, ruhigen 3***-Sterne Platz mit Stromanschluss, und sauberen Sanitäreinrichtungen: Camping de l'Ill . Mit dem Auto bis zu einem Parkplatz direkt an der Altstadt braucht man ca. 10 Minuten, und da es etwas zick-zack durch die Innenstadt geht, ist es ratsam, auf den Wegweiser «P Scheurer Kestner» oder «P Rapp» zu achten, dort lässt sich das Gefährt gut für die Zeit des Besuchs unterbringen. Die, die mit dem Wohnmobil anreisen, sollten das Rad oder Öffentliche Verkehrsmittel nutzen, um die Innenstadt zu besuchen.
Der weit über die Stadtgrenzen bekannte Weihnachtsmarkt von Colmar beginnt Ende November (24. November 2023). Wenn’s soweit ist, ist Colmar gut besucht. Wer Colmar in seiner vollen vorweihnachtlichen Pracht erleben möchte, hat bis zum 30. Dezember Zeit, sich die sechs Standorte in der Altstadt anzuschauen, viel zu viel Süssigkeiten zu naschen und die Atmosphäre einfach nur zu geniessen.